Tender - Verein für Jugendarbeit

Der Tender – Verein für Jugendarbeit wurde für Ende 1997 als Trägerverein für die damals seit 1 ½ Jahren bestehende Jugendberatungsstelle WAGGON gegründet. Der Verein ist seither stetig gewachsen, die Angebotspalette des Vereines erstreckt sich mittlerweile von Niederschwelliger Jugendberatung über Mobile Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Jugendintensivbetreuung, Elterncoaching, Antiaggressionstraining für gewalttätige Jugendliche, Integrationsarbeit bis hin zu Beratung von Gemeinden zu Jugendfragen.

Im Rahmen unserer Bemühungen für Jugendliche und junge Erwachsene, unsere Hauptzielgruppe, erleben wir täglich junge Menschen mit teils unglaublichen und dramatischen Erlebnissen. Oft kann bei dem, was sie erleben mussten, von Wahrung der Kinderrechte leider keine Rede mehr sein. Sei es auf psychischer oder physischer Ebene, wurden viele schon im Kindesalter traumatisiert und konnten ihre inneren Fähigkeiten und Lebensfreude nicht entwickeln. Im Gegenteil, sie mussten oft Abwertung und Demütigung erfahren und verloren dadurch das Vertrauen in sich und die Welt.

Zwangsläufig stellt sich die Frage, wie man Kindern und Jugendlichen zu ihrem Recht im Sinne der Kinderrechtskonvention verhelfen kann? Es reicht nicht aus, nur gegen System, Medien, „böse“ Eltern usw. zu wettern. Da bleibt man nur im „Raunzen“ und schafft damit keinen Millimeter in Richtung Verbesserung der Kinderrechte. Einrichtungen wie z.B. die Kinder- und Jugendanwaltschaft sind daher leider immer noch unverzichtbar. Professionist*innen setzen sich mit Herz und Engagement ein und bieten Hilfe für Schutzbedürftige. Auch wir als Fachleute in der Kinder- und Jugendhilfe nutzen gerne deren profundes Wissen.

Die Mitarbeiter*innen des Tender - Verein für Jugendarbeit versuchen, jene zu unterstützen und zu begleiten, die gängige Angebote nicht annehmen können oder wollen. In den unterschiedlichen Arbeitsfeldern können niederschwellige, leicht annehmbare und anonyme Rahmen geschaffen werden, wo Jugendliche ohne Terminvereinbarung einfach kommen oder im öffentlichen Raum mit Mitarbeiter*innen der Mobilen Jugendarbeit zwanglos reden können. Dadurch wird Vertrauen aufgebaut, sodass diese oft mit all ihren Problemen und Sorgen allein gelassenen in ihrer ganz persönlichen Lebenswelt und –situation abgeholt werden können. In weiterer Folge kann dann zielorientiert für eine Verbesserung der persönlichen Probleme und hin zu einem selbstbestimmten Leben gearbeitet werden. Natürlich begleiten und vermitteln wir, wenn es angebracht ist, unsere Klient*innen zu anderen spezialisierten Einrichtungen, wie z.B. Kinder- und Jugendanwaltschaft, Ämtern / Behörden, Spitäler, Ärzt*innen, Kinderschutzzentren, MÖWE, etc. Die Vernetzung zwischen den mit dem Gesamtbereich Kinderrechte im weiteren Sinne befassten Institutionen und Einrichtungen stellt eine unabdingbare Basis dar.

Ziel sollte sein, ein bundesweites, von der Politik unterstütztes, Gremium zu schaffen, das sich ein Bild zur aktuellen Situation zum Thema Kinderrechte, im Sinne einer Situations- bzw. Bedarfsanalyse, macht.  Schlussfolgernd sollten ganzheitliche Maßnahmen erarbeitet werden. Neben den bestehenden, notwendigen und zu verstärkenden, Angeboten im Bereich Beratungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, die bereits in Problemlagen geraten sind, sollte man vermehrt überlegen, wie man mit Präventionsmaßnahmen verstärkt mit Eltern und anderen Erziehungsberechtigten in Kontakt kommt. Ich denke dabei beispielsweise an verstärkte Prävention mit Erziehungsberatung für Eltern, die bisher nicht erreicht wurden, weil sie (aus Scham) nicht als „Problemeltern“ dastehen wollen oder meinen, sie würden das nicht brauchen. Ich habe in meiner nebenberuflichen Tätigkeit im Auftrag der Fachstelle für Suchtprävention bei Workshops für Eltern die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern für Erweiterung ihrer Erziehungskompetenzen sehr dankbar sind.

Wenngleich es als sehr unrealistisch erscheint, wünsche ich mir, dass mehr und mehr Menschen daran glauben und arbeiten, dass Kinderrechte als „Grundgesetz“ wahrgenommen, akzeptiert und gelebt werden.