Mit Herz und Hirn

… weil wir Erwachsenen Verantwortung tragen!

Die Kath. Jungschar St. Pölten setzt einen eindeutigen Schwerpunkt: Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Nicht nur, dass die Kinderrechtskonvention 25 Jahre alt geworden ist und die g´sunde Watschen seit 25 Jahren verboten „scheint“, geht es doch darum durch Aktionen, Presseaussendungen, Fortbildungen, Menschen zu sensibilisieren, sie hörend und sehend zu machen.

Seit 2004

2004 hat die Kath. Jungschar Österreich begonnen sich mit der Prävention von sexualisierter Gewalt auseinander zu setzen. Nicht nur ein Einlesen war geplant, nein, von Anfang an war es das Ziel, ein Konzept für eine Fortbildung zu erstellen, das in den Diözesen, in der Arbeit mit den Multiplikator/innen sofort umsetzbar ist.
Als größte österreichische Kinderorganisation war es unser ureigenster Auftrag, hin zu schauen und Verantwortung zu übernehmen und mit dieser Fortbildung „Wir reden d´rüber“ auch ein Zeichen innerhalb der Kath. Kirche zu setzen. Mit den Themen „Nähe und Distanz“, „Sexuelle Gewalt“, „Prävention“ wollten wir sensibilisieren, Wissen zur Verfügung stellen und Hilfestellungen anbieten.

In der Diözese St. Pölten

Aus dieser Konzeption wurde in unserer Diözese die eineinhalbtägige Veranstaltung „Herz und Hirn“, die im Herbst 2006 in der Diözese St. Pölten (im Hiphaus St. Pölten), auch in der Kooperation mit der KIJA NÖ, das erste Mal durchgeführt wurde.
Die Kooperation mit fachkundigen Expert/innen (KIJA NÖ, pschosoziale Beratungsstellen, Präventionist/innen) war notwendig, wichtig und stärkend, denn Erzählungen aus der Praxis und dem alltäglichen Tun eröffnen erfahrungsorientiertes Lernen.

Im Febraur 2015 heißt es nun zum 6. Mal:
Mit unseren HERZEN haben wir uns gegenüber Kindern und Jugendlichen geöffnet. Verantwortungsvoll begleiten und unterstützen wir sie in ihrer Entwicklung. Mit HIRN müssen
wir im Anlassfall als Vertrauenspersonen handeln können.

Im Rahmen unserer Veranstaltung wird uns Dr. Gabriele Hintermeier als Leiterin das Konzept und die Mitarbeiter/innen der diözesanen Ombudsstelle vorstellen. Danach setzen wir uns mit dem Themenfeld Nähe und Distanz in zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzen.
Mit Univ.Ass.Mag.Dr. Andrea Lehner-Hartmann wird geklärt was sexuelle Gewalt ist, welche systemdynamischen Komponenten wirken, wie Täter/innen vorgehen und welche Symptome sich bei Opfern zeigen können. Sie stellt Bezug zum Glauben und Religion her und beleuchtet die Bedeutung unserer pastoral-, religionspädagogischen Arbeit in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen.

Im Blickfeld stehen Wissenswertes über die Kinderrechte und die Angebote der Kinder& Jugendanwaltschaft NÖ. Frau Michaela Naber-Tastl wird uns beschreiben, wie wir im Anlassfall so richtig wie nur möglich handeln, wo wir uns Hilfe holen können und wie Prozessbegleitung funktioniert. Wichtig ist uns hier auch der Verweis auf alle psychosozialen Einrichtungen/Beratungsstellen in NÖ bzw. in der Diözese.
Der Präventionsverein Selbstlaut aus Wien stellt methodische Arbeit in der Prävention zur Selbstreflexion und für den Einsatz in der Kinder- und Jugendarbeit vor und reflektiert mit den Teilnehmer/innen Grundhaltungen, Methoden und Aktionen in unserer Arbeit.

Unsere Zielsetzungen

Eine fundierte Aus- und Weiterbildung von Jungschar- und Ministrant/innen-Gruppenleiter/innen und anderen Mitarbeiter/innen der kirchlichen Kinderarbeit ist die bedeutsamste Präventionsmaßnahme gegen sexuelle Übergriffe. Wir ermöglichen damit eine systematische und persönliche Auseinandersetzung und schärfen dadurch auch die kritische Aufmerksamkeit gegenüber dem Engagement anderer in der kirchlichen Kinderarbeit tätiger Personen.
Information und Aufklärung über sexuelle Gewalt sollen helfen, im Tätigkeitsbereich der Katholischen Jungschar ein offenes und enttabuisiertes Klima zu schaffen, das potentielle Täter abzuschrecken imstande ist.
In der Katholische Jungschar wird körperliche und sexuelle Gewalt in egal welcher Form nicht geduldet. Mädchen und Buben sollen in ihrem individuellen Sein geschätzt, geachtet und unterstützt werden. Niemand hat das Recht, sich selbst Kindern gegenüber einen Vorteil zu verschaffen und Macht auf sie auszuüben. Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen der Katholischen Jungschar stehen auf Seiten der betroffenen Mädchen und Buben steht und sie werden alles Mögliche tun, um sexuelle Gewalthandlungen an Kindern weitgehend zu verhindern bzw. an deren Aufdeckung mitzuarbeiten. Gleichzeitig grenzt sich die Katholische Jungschar in ihrer Profession von psychosozialen Beratungszentren ab, sieht sich selbst hier als Mittlerin und Unterstützerin in der Weitergabe von informationen, bietet aber selbst weder Beratung und Prozessbegleitung an.

Kirche – ein Platz für Schutz, Wachstum und Stark-sein

Kinder, die Jungschargruppen besuchen, ministrieren und Sternsingen gehen, lieben die Gemeinschaft, die gemeinsamen Projekte und Aktionen (z.B. Jungscharlager). Sie schöpfen hier Kraft, erleben Halt und Fürsprache und erleben ihre Gruppenleiter/innen als Vertrauenspersonen.
Aus diesem Gemeinschaftsgefühl heraus und durch die Vorbildfunktion der Gruppenleiter/innen können die Kinder die Nähe zu Gott erfahren, ihren Glauben weiterentwickeln und Sinnstiftung erfahren. In der Katholischen Jungschar gilt für alle, die Kinder betreuen, den Blick auf einen liebenden und beschützenden Gott zu ermöglichen.
Vermeintliche Vertrauenspersonen, die Kinder in Machtspiele verwickeln, einschüchtern, ihnen gegenüber gewalttätig sind und damit Verwirrung und Ohnmacht auslösen, erschüttern nicht nur die Seele des Kindes, sondern auch das Vertrauen in Gott und sein Wirken. Denn dort wo Seelsorger/innen, Gruppenleiter/innen, Religionslehrer/innen, Pastoralassistent/innen Kinder missbrauchen, verkündigen sie einen „Gott rücksichtsloser Selbstherrlichkeit“ .

Kinder sind unsere Zukunft und wir müssen das Geschenk, dass sie von begleitet werden wollen, hüten wie unseren Augapfel.