Aufklärung dem Internet überlassen? Pornographie im Internet

Bereits im sehr jungen Alter begegnet Kindern Pornographie im Internet. Die virtuelle Welt des Internets eröffnet jungen Menschen eine nie dagewesene Zugangsmöglichkeit zu Allem erdenklichen, ob positiv für die weitere persönliche Entwicklung oder auch nicht.

Kinder werden mit einer Form der Sexualität konfrontiert, die der Realität nicht entspricht. Für sie wird Pornographie meist zum ersten Referenzpunkt, was Sexualität anbelangt. Eine Vergleichsmöglichkeit mit dem was Sexualität eigentlich sein könnte fehlt.

Weder Eltern noch Schule sind primäre Aufklärer einer jungen Generation die heranwächst, sondern das Internet wird zum Aufklärer Nummer 1.

Als Verein „Safer Surfing – Kinder-, Jugend- und Erwachsenenschutz im Internet“ begegnen wir Menschen die oft im jungen alter ungewollt auf Pornographie stoßen - Kein Kind sucht so was von sich aus beim ersten Mal, es ist nicht ein Grundbedürfnis des Menschen.

Der jüngste Fall war ein sechsjähriger, der weder lesen noch schreiben konnte, aber wusste wie er im Internet nach Pornographie suchen konnte – „Die älteren Geschwister haben ihm das gezeigt“ war die Auskunft eines besorgten Vaters.

Wir erleben als Verein, dass die meisten Ratsuchenden, die uns kontaktieren, nicht Eltern sind die Fragen zur Prävention (Schutz im Internet) haben, sondern Hilfe benötigen wie sie ihrem Kind helfen können aus der Sucht herauszukommen, aber auch oftmals selbst von der Sucht betroffenen sind. Auch Mädchen und Frauen sind hier betroffen, es ist nicht nur ein „Männerproblem“. Der Übergang von gelegentlichen Pornographie surfen zur eigentlichen Sucht ist schnell gegeben, der Ausstieg weist sich als nicht einfach.

Unsere Umfragen in Zusammenarbeit mit Jugendlichen ergaben:

  • Erstkontakt mit Pornographie: Burschen wie Mädchen ca.12,5 Jahre.
  • Zugang via Schulkollegen (Smartphones), ältere Geschwister, „der Nachbar“, „der Onkel“, Playboy bei den Socken/Unterwäsche des Vaters, …
  • Einschätzung der Befragten in wieweit Pornographie die Einstellung zur Sexualität verändert: „geringe Auswirkung“.
  • Aufklärung stattgefunden (dazu zählt nicht nur das Wissen um Pille, Kondom und Co): ¾ der Befragten haben keine ausreichende Aufklärung gehabt.
  • Kaum PCs/Laptops/Smartphones mit Kinderschutzsoftware ausgestattet.


Leider ist das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Eltern nicht vorhanden, dass der Konsum der Pornographie, Auswirkungen auf die eigene Sexualität, aber auch auf die Begegnung mit anderen Menschen hat. Fragen kommen bei Jugendlichen hoch, wie „Erwartet mein Partner, dass ich all das umsetze, was in der Pornographie gezeigt wird“. Sexualität auf Knopfdruckt (Mausklick), wie in der Internet-Pornographie wird vermittelt. „Sie kann immer, sie will immer“. Das Gegenüber wird zu einem Objekt der Lust und nicht als Mensch, als Individuum wahrgenommen.

Pornographie wird der Sexualität gleichgestellt und reduziert die eigentliche Sexualität auf was rein mechanisches, losgelöst von wichtigen Komponenten wie Liebe, Nähe, Vertrauen und Sicherheit - Wie sehr hier die Wiederbelebung der christlichen Werte gut tun würde!

Der Pornographiekonsum führt zu einem geringen Selbstwertgefühl, wie auch zu erhöhter Gewaltbereitschaft haben eine Anzahl an Studien gezeigt (siehe www.internet-pornographie.de)
Erfreulich ist aber, dass in letzter Zeit die 68er, auch von 68er Vorreitern, mehr und mehr kritisch hinterfragt werden. Man hat beschränkt nur mehr gelernt über Sexualität zu reden, stattdessen viel plakativ gezeigt und bei Themen wie Pille, Kondom, Aids und One-Night-Stand, ist Aufklärung stecken geblieben – darüber hinaus ist Sexualität kein wirkliches Thema.

Was also tun, gerade auch als Eltern.

Ganz entscheidend ist, nicht den Kopf in den Sand zu stecken und dem Internet die Aufklärung der eigenen Kinder zu überlassen. Als Eltern, als Partner und als Mitmenschen ist es wichtig sich diesem Thema und der Verantwortung zu stellen, auch mit seiner eigenen Sexualität und Vergangenheit versöhnt zu werden. Jeder Mensch hat eine Geschichte, die er/sie mitbringt, Erlebnisse im Bereich der Sexualität, die nicht immer positiv waren.

Wichtig im Heranwachsen der Kinder ist es als Elternteil da zu sein, das Gespräch frühzeitig zu suchen und nicht erst mit 14 „das Aufklärungsgespräch“ durchzuführen. Aufklärung ist hier gefragt und diese sollte nach und nach dem Alter entsprechend stattfinden.

Entscheidend ist hier dem Kind als Elternteil zur Seite zu stehen, das Gespräch regelmäßig zu suchen, dem Kind zu ermöglichen mit einer gesunden Einstellung zur Sexualität, abseits der Pornographie, aber auch dem Umgang mit dem Internet zu ermöglichen.

Hier einige Tipps, die wir bei Schulungen weitergeben im Zusammenhang mit dem Umgang mit dem Internet und der Erkennung von Warnsignalen und Indikatoren, dass eventuell ein Problem vorliegt:

  • Kind verbringt eine Menge Zeit online, besonders Nachts.
  • Monitor wird vom Kind rasch ausgeschaltet/wechselt den Bildschirm des Monitors, wenn Eltern in den Raum kommen. Die berühmte „ALT + Tabulator“-Taste.
  • Eltern erwischen ihr Kind beim Lügen über das Benutzen des Computers.
  • Kind isoliert sich oder wird depressiv und zieht sich vom normalen Familienleben zurück. Kind gibt Hobbies auf.

Was also tun:

  • Klare Vereinbarungen rund um PC und Internet mit dem Kind schließen: Grenzen, Regeln … Erklären warum.
  • Nicht den Kopf in den Sand stecken bzw. „Mein Kind würde so was nicht tun“. Hinschauen nicht wegschauen.
  • Privatsphäre wahren, aber offenes Gespräch suchen. Gemeinsam Internetseiten kritisch betrachten. Die positiven sowie negativen Aspekte des Internets beleuchten.
  • Interesse zeigen, welche Seiten das Kind im Internet besucht, Lieblingsseiten… Sich etwas am Computer erklären lassen.
  • Wissen, was im Leben des Kindes vor sich geht.
  • Weiterbilden. Technisch sich herausfordern lassen. Kinder sind meist technisch besser unterwegs als Eltern.
  • Kinderschutzsoftware. Empfehlung Kindersicherung siehe www.safersurfing.eu
  • Filme auf Inhalte (Gewalt, Pornographie …) überprüfen: www.kids-in-mind.com


Weitere Infos unter www.safersurfing.eu oder www.facebook.at/safersurfing

Es besteht auch die Möglichkeit das Spezialmodul der NÖ Elternschule n Zusammenarbeit mit dem Verein Safer Surfing unter dem Titel „Digitale Verführung – Pornographie im Internet - Hilfestellung für Eltern, die Aufklärung nicht dem Internet überlassen wollen“ zu besuchen.
Nähere Informationen oder Anmeldung bei der Familienhotline unter 02742/9005-1-9005